Vortaunusmuseum bleibt wegen Sanierungsarbeiten weiterhin geschlossen

Seit Mai dieses Jahres wird die Fassade des Vortaunusmuseums auf Grundlage der Ergebnisse von bautechnischen Untersuchungen saniert. In einem ersten Bauabschnitt wird fachmännisch und unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten das sichtbare Fachwerk erneuert. Hierbei werden unter anderem beschädigte Hölzer entfernt und durch gesunde Holzteile ersetzt. Dort wo die Gefache durch die temporär fehlenden Holzbauteile keinen Halt mehr haben oder in der Vergangenheit nicht fachmännisch hergestellt wurden, werden diese komplett entfernt und mit Lehmsteinen ausgemauert, anschließend werden die Gefache wieder verputzt.

Bei der Sanierung von Fachwerkhäusern kommt es häufig zu nicht planbaren Situationen, die Verzögerungen mit sich bringen - und dies trotz guter Planung und gewissenhafter Vorbereitung. Alte Fachwerkhäuser geben gerne erst nach der Entfernung vieler Farbschichten, der Wegnahme von Verbretterungen oder der Öffnung einzelner Bauteile ihr wahres Aussehen preis. Manchmal ist die historische Bausubstanz erstaunlich gut erhalten, manchmal haben die vergangenen Jahrzehnte aber auch deutliche Spuren am Gebäude hinterlassen. Da macht die Fachwerkfassade des Vortaunusmuseums keine Ausnahme.

Bei den im Frühsommer begonnen Arbeiten, stellte sich bereits im Juni heraus, dass mehrere Balkenköpfe an der Südostseite in der Ebene zwischen Erd- und Obergeschoss stark beschädigt und schadhaft sind. Da sich zunächst nur ein Teil der schadhaften Balken zeigte und erst im späteren Verlauf weitere hinzukamen, stellten sich die Reparaturarbeiten als kleine Herausforderung dar, denn die Balkenköpfe sind das äußere Ende der tragenden Geschossdecken-Konstruktion. Um diese austauschen zu können muss die gesamte Geschossdecke in diesem Bereich abgefangen werden, und das war bis zu einer Tiefe von 2,50 m in das Gebäude hinein notwendig.

Mit Hilfe von statischen Berechnungen und unter Berücksichtigung von denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten wurde die entstandene Situation bewertet und ein Sanierungskonzept erstellt. Diese zusätzliche „Baustelle in der Baustelle“ hat ca. ¼ Jahr in Anspruch genommen. Mittlerweile sind alle Balken an dieser Gebäudeseite repariert, betroffene Gefache mit Lehmsteinen ausgemauert und die Verputzarbeiten im Gange.
Die Zimmerer sind inzwischen auf der Seite zum Marktplatz tätig, und legen auch hier die schadhaften Balken zunächst frei um diese anschließend so zu reparieren, dass diese viele Jahrzehnte lang halten werden. Aktuell ist die Schwelle im Erdgeschoss links des Haupteingangs im Fokus der Sanierungsarbeiten. Hier wird der gesamte Balken ausgetauscht.

Alle Beteiligten hoffen, dass die Arbeiten ohne größere Überraschungen fortgeführt werden können. Die Sanierungsarbeiten werden sicherlich noch bis Sommer 2024 andauern. Im Anschluss werden dann die Vitrinen im Museum wieder aufgebaut und eingerichtet.

Ausgetauschte Balken an der Südostfassade
Altes und neues Fachwerk mit Ausfachungen aus Lehmstein

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